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Familienforschung

Mein Ur-Urgroßvater August Schmiemann,

Bildhauer aus Münster (*17.02.1846 +05.08.1927)

Manches kommt im Leben anders, als man denkt. Dazu ein selbst erlebtes Beispiel: Das münsteraner Kiepenkerl-Denkmal ist für jemanden, der in Münster geboren oder dort aufgewachsen ist, ein Begriff. Eigentlich fast eine Institution. Gab es immer. Gehört einfach dazu. Lange Zeit war ich im Glauben, das Denkmal hätte ein entfernter Verwandter meiner Mutter Gerda (eine geborene „Schmiemann“), geschaffen. Genaues dazu wusste ich aber nicht. Mit Einstieg in die Familienforschung vor zwei Jahren dann die Überraschung. Denn August Schmiemann, der münsteraner Bildhauer und Schöpfer des Kiepenkerl-Denkmals, ist nicht „irgendwie“ mit mir verwandt, sondern der Urgroßvater meiner Mutter. Oder kurzum gesagt: Mein Ur-Urgroßvater mütterlicherseits. Und er hat mehr erschaffen, als „bloß“ den Kiepenkerl. Meine Neugier war geweckt. Dank Vorarbeit von Professor Dr. Wolfgang Gernert, der im Buch „Westfalen, Band 89“ einen ausführlichen Artikel über August Schmiemann, den „vergessenen Bildhauer“ geschrieben hat, konnte ich mit Starthilfe ins Thema einsteigen. Mittlerweile kann ich bestätigen, was in der Literatur zu finden ist. August Schmiemann war über fünf Jahrzehnte hinweg ein fleißiger, anerkannter, umsetzungsfreudiger und äußerst begabter Kunstbildhauer, der eine Vielzahl an Werken geschaffen hat. Durch meine Recherchen hat sich ein sehr ausführliches Bild von ihm und seinen Werken ergeben, dass ich hier mit allen Interessierten teilen möchte. Interessanterweise habe ich auf diesem Wege Kontakt zu fünf weiteren Nachfahren herstellen können, die ich allesamt vorher nicht kannte. Und jeder bringt seine Sicht der Dinge auf August Schmiemann mit. Die Ergebnisse meiner Recherchen habe ich in zusammengefasster Version auf Wikipedia eingepflegt und möchte sie hier auf meiner privaten Webseite - ergänzt um persönliche Dinge - in größerer Ausführlichkeit vorstellen. EIn komplette Chronik der Werke habe ich auf der Webseite www.bildhauer-schmiemann.de veröffentlicht.
Foto von August Schmiemann, um 1908.
ein Denkmal zu setzen, wandte er sich selbstverständlich an Schmiemann. Und dieses Denkmal ist ebenso populär geworden wie der Kiepenkerl. Dem Kiepenkerl in Münster folgte das Kuhhirten-Denkmal in Bochum; eine Reihe Standbilder ähnliche Art sind Werke seines Geistes und seiner Hand. Auch das Denkmal des Bischofs Bernhard von Galen am Eingang von Telgte stammt von Schmiemanns Meisterhand. Schmiemanns Bildwerke fallen weniger durch die Kraft, Tiefe und Ursprünglichkeit der Ideen auf, als vielmehr durch ihre Bodenständigkeit. Sie sind westfälischer Erde entsprossen und gehören seiner Zeit an, die einen anderen Rhythmus hatte als die unsrige. Übrigens war Schmiemann auch hervorragend beteiligt an der äußeren Restaurierung des Domes (Salvatorgiebel). Auch hier erwarb seine Kunst verdiente Anerkennung. Schmiemanns Werkstatt gewann auch dadurch ihre besondere Bedeutung, dass sie die Lehrstätte hervorragender Talente war. Von seinen Söhnen wurden drei Bildhauer. Einer von ihnen, August Louis, war lange Jahre die rechte Hand Max Klingers in Leipzig. Manches Meisterwerk Klingers ist von August Schmiemann dem Jüngeren in Marmor oder Stein gehauen worden. Leider ereilte diesen Künstler in der Blüte seiner Jahre ein tragisches Geschick und riss ihn im Atelier mitten im rüstigen Schaffen hinweg. Auch der seit Jahren in Berlin weilende, aus Senden gebürtige Bildhauer Professor Haverkamp ist ein Schüler Schmiemanns. Auch andere Schüler des Altmeisters sind zu Anerkennung und Ansehen gelangt. Einer seiner letzten Schüler war der Münsteraner Augustinus Heumann, ein als Bildhauer, Maler und Grafiker hochbegabter Mensch, der leider in einem Alter von 33 Jahren hinweg gerafft wurde. Als Mensch war Schmiemann ein lieber Gesellschafter, immer anregend und bei guter Laune. Wie seine Werke ihn überdauern, wird auch sein Angedenken über das Grab hinaus wach bleiben bei allen, die ihn kannten und schätzten.
Blick auf meinen Stammbaum August Schmiemann (*1846 +1927) | Johannes Aloysius Schmiemann (*1880 +1943) | Johannes Schmiemann (*1915 +1971) | Gerda Schmiemann (*1945) | Daniel Westphal (*1975)
Kiepenkerl, Münster Das stadtbekannte Wahrzeichen am Spiekerhof wurde 1896 geschaffen. [mehr]
Sensenmann, Köln Der 1905 geschaffene „Gevatter Tod" ist eines der bekanntesten Grabmale auf Melaten. [mehr]
Bismarck, Bad Bentheim Das Bismarck-Denkmal steht seit 1901 unterhalb der Burg Bentheim. [mehr]
Bronzetafel, Havixbeck Am Longinusturm zeigt die Bronzetafel den Gründer Dr. Fritz Westhoff. [mehr]
„Neben gar vielen Statuen, Altären und Kanzeln für die Kirchen seiner Heimatstadt und zahlreicher Gotteshäuser ferner Diözesen haben auch manche seiner Kunstwerke sogar den Weg nach Holland und selbst nach Amerika gefunden.“ Sein Freund Eli Marcus in „Niedersachsen“, 15. Jahrgang 1909/1910 Von mir besuchte Werke des „Meister Schmiemann“ „Eine besondere Stellung unter den westfälischen Künstlern nimmt der Bildhauer August Schmiemann ein, weshalb ich ihn den niederdeutschen Künstler nenne.“ Dies schreibt kein Geringerer als der populäre münsteraner Schriftsteller Eli Marcus (1854-1935) in einem Beitrag zur Halbmonatsschrift „Niedersachsen“ im Jahr 1910. August Schmiemann war nicht nur ein außerordentlich begabter und geschätzter Kunstbildhauer, sondern auch erfolgreicher Lehrmeister späterer Künstler wie Wilhelm Bolte, Bernhard Heller, Wilhelm Haverkamp und Heinrich Ostlinning. Viele der Werke meines Ur-Urgroßvaters mütterlicherseits habe ich besucht und fotografiert. Diese sind überwiegend im Münsterland zu finden, aber auch im Rheinland, Emsland und Ruhrgebiet war er tätig. Am bekanntesten dürfte für Münsteraner das Kiepenkerl-Denkmal am Spiekerhof sein. 1896 wurde es feierlich enthüllt und ist seitdem ein Wahrzeichen der Stadt Münster. Der heutige Kiepenkerl ist ein originalgetreuer Nachguss, da das Denkmal im Mai 1945 schwer beschädigt wurde. Weiter unten noch einiges mehr dazu. Neben den volkstümlichen Denkmälern eines Kiepenkerls oder Kuhhirten schuf August Schmiemann Statuen für Staatsmänner und regionale Persönlichkeiten. Zahlreiche Gotteshäuser sind mit Schmiemanns Werken ausgestattet. Über 150 Kirchen soll er mit Altären, Kanzeln und Figuren verschönert haben. Steinfiguren aus seiner Hand finden sich beispielsweise an St. Lamberti in Münster, ebenso am Turm der dortigen Martinikirche, in St. Pantaleon (Roxel) und St. Sebastian (Amelsbüren). Auch stattete er Kreuzwegstationen mit Reliefbildern und Kapellen mit Figuren aus. Den Baumberger Sandstein bezog er unter anderem vom Steinbruch Rumer aus Havixbeck (später bekannt als Hesselmanns Kuhle), wie einer Akte im Landesarchiv NRW zu entnehmen ist. Der Steinbruch besteht heute noch und wird von der Firma Dirks aus Billerbeck betrieben. Die historischen Maschinen aus dem Sandsteinbruch sind im Sandsteinmuseum in Havixbeck zu bestaunen. Schmiemann arbeitete mit vielfältigen Materialen, darunter u.a. verschiedene Sandsteinarten, Eichenholz und Metallen. Die Reliefbilder der reich verzierten Kanzel des Münsteraner St.-Paulus-Doms wurden von Schmiemann beispielsweise aus Bronze gefertigt. Die Kanzel mit den Bildwerken Schmiemanns existiert leider nicht mehr. Für das „Verschwinden“ der Kunstwerke sind meist die Witterung oder Weltkriegsschäden verantwortlich. Auf Abbildungen in antiquarischen Büchern oder auf historischen Postkarten sind manche seiner Werke als Fotografie erhalten geblieben. Für mich eine wichtige Quelle bei meinen Nachforschungen. Auftraggeber bei sakralen Werken waren entweder die örtlichen Kirchen selbst, wie ich beispielsweise dem Schriftwechsel mit dem Borkener Dechant Johannes Erpenbeck entnehmen konnte. Oder die Aufträge erfolgten zum meist knapp kalkulierten Festpreis über Architekten wie August Hanemann, Wilhelm Rincklake, das Architekturbüro Kersting & Wenking, sowie den Diözesanbaumeister Hilger Hertel d.Ä oder seinen Sohn, den Regierungsbaumeister Hilger Hertel d.J. aus Münster. Vor allem in der Zeit von 1880 bis circa 1900 wurden viele Gotteshäuser neu errichtet. Da griffen die Architekten gern auf die Ihnen bekannten Kunsthandwerker zurück. Manche Werke, wie die Restaurationsarbeiten am Dom oder an der Lambertikirche, wurden in Kooperation mit anderen gefragten Bildhauern wie Anton Rüller oder Wilhelm Bolte durchgeführt. Viele der Werke des Bildhauers Schmiemann sind bis heute erhalten geblieben. Vor allem bei der Kirchenkunst gilt: hier befindet sich meist kein Kürzel oder Hinweis auf den Bildhauer am Werk. Kirchenhefte geben hin und wieder Aufschluss über Herkunft und Hersteller. Den ein oder anderen weiteren Nachweis habe ich über die Kirchenarchive selbst ermitteln können. Mit diesem Wissen ausgestattet, habe ich die unten abgebildeten Werke persönlich besucht, um sie anschließend in einzelnen Facebook- und Instagram-Beiträgen näher vorzustellen. Um auf dem Laufenden zu bleiben, folgt dort einfach dem Hashtag #augustschmiemann.
„Altmeister Schmiemann“ Ein Nachruf zum Tode des Bildhauers August Schmiemann, verfasst von Wolfgang von der Aa, Münstersche Zeitung Nr. 81 vom 9. August 1927.
Landois-Statue, Münster Das Denkmal für den Zoodirektor Hermann Landois wurde 1900 errichtet. [mehr]
Preußen Denkmal, Ibbenbüren 1902 wurde es feierlich am Oberen Markt enthüllt. [mehr]
Grabmal Althoff, Münster Grabmal der Zirkusdirektorin Adele Corty-Althoff (1840-1909), Zentralfriedhof Münster. [mehr]
Von-Galen-Denkmal, Telgte Das Denkmal für den Fürstbischof steht in Telgte gegenüber der Marienlinde. [mehr]
Kuhhirte, Bochum Das bronzene Denkmal zeigt den letzten Kuhhirten Fritz Kortebusch. [mehr]
St. Lamberti, Münster Heiligenfiguren von August Schmiemann an der Stadtkirche Münsters. [mehr]
Meister Ponzelar, Krefeld Das Seidenweberdenkmal wurde vom Verschönerungs- verein 1911 errichtet. [mehr]
Grab Hülskamp, Münster Grabstelle des katholischen Geistlichen Franz Hülskamp (1833-1911). [mehr]
Bischof Brinkmann, Everswinkel Denkmal von 1913 zum 100- jährigen Geburtstag. [mehr]
Martinikirche, Münster Per Kameradrohne wurden die Figuren im 4. Turmgeschoss fotografiert. [mehr]
Medaillons im Zoo, Münster Im Allwetterzoo Münster hängen Plaketten zu vier Naturwissenschaftlern. [mehr]
Freitag-Kapelle, Münster Im Ortskern von Amelsbüren steht die 1911 eingeweihte Herz-Jesu-Kapelle. [mehr]
Schmiemann um 1886
Schulzeit auf dem Gymnasium Paulinum. Nachbarschaft Rothenburg / Königstraße. Wirken im Westfälischen Provinzial-Verein für Wissenschaft und Kunst. Es gibt einige Gemeinsamkeiten, welche die Münsteraner Persönlichkeiten Prof. Dr. Hermann Landois und August Schmiemann in gewisser Weise verbinden - oder zumindest Grund für die Symbiose „Künstler trifft Wissenschaftler“ sein können. Mehrere Werke erwuchsen daraus. Selbst in der Literatur blieb dies nicht unerwähnt. Im 1923 erschienenen westfälischen Schelmenroman Der tolle Bomberg“ von Josef Winckler gibt es ein Textpassage, in der August Schmiemann namentlich erwähnt wird. Der schrullige Münsteraner Zoodirektor Hermann Landois, der im Buch eine Hauptrolle spielt, liefert sich mit der Appeltiewe (Apfelhändlerin) ein Wortgefecht. „Du siehst mich zunächst noch in Kammgarn, dann aber siehst Du mich in Gips und zuletzt in Bronze oder mit Kupferniederschlag übers ganze Gesicht! Nicht wie der gewöhnliche Sterbliche nach dem Friseur oder Schneider - ich sende jetzt nach dem Bildhauer August Schmiemann!“ Das Landois-Denkmal wurde im Jahre 1900 zum 25-jährigen Jubiläum des Zoologischen Gartens Münster und somit noch zu Lebzeiten von Prof. Landois errichtet. Dies sorgte für viel Diskussionsstoff in und um Münster. Enthüllt wurde es mit viel „Tam-Tam“ an der Tuckesburg, dem Wohnsitz des ersten Zoodirektors. Seit dem Umzug des Zoos an den Aasee 1974 steht das Denkmal am Landois-Platz im Allwetterzoo Münster. Vermutlich um Diskussionen um sein eigenes Denkmal entgegen zu wirken, wurden im Jahr nach der Enthüllung der eigenen Statue von Landois „Denkmäler“ für weitere Naturwissenschaftler angekündigt. Am 05. Mai 1901 wurden zunächst die Plaketten des Dr. Fritz Westhoff und Prof. Dr. Bernard Altum enthüllt. Kurze Zeit später folgte am 27. Mai 1901 das Medaillon für Ferdinand Freiherr von Droste zu Hülshoff.
St. Pantaleon, Münster Schmiemann schuf unter anderem die Heiligenfigur am Nordgiebel der Kirche. [mehr]
Alter Kreuzweg, Telgte Die szenischen Darstellungen der Stationen I und VI sind von August Schmiemann. [mehr]
Triumphkreuz St. Clemens, Telgte (1903) mit lebensgroßer Jesus Figur (Eiche).
Am Montag wurde auf dem Zentralfriedhof der Altmeister unter den münsterschen Bildhauern, August Schmiemann, zu Grabe getragen. Schmiemann, um den es in den letzten Jahren recht still geworden war, hat ein Alter von mehr als 81 Jahren erreicht. Ein langes Leben, reich an äußeren Erfolgen, aber auch die raue Faust hat ihn das Schicksal mehr als einmal fühlen lassen. Mit ihm ist ein echt münstersches Kind von altem Schrot und Korn dahin gegangen. In seinem Schaffen, Tun und Gehaben war er ein Kind der Scholle, auf der er geboren. Sein erster Lehrmeister war der münstersche Bildhauer Wörmann; um sich in der Technik und Modellierzunft zu vervollständigen, besuchte er dann die Ateliers tüchtiger Meister in Hannover, Amsterdam und Berlin, wo er auch Hospitant der Kunstakademie war. In Berlin überraschte ihn der Ausbruch des Krieges gegen Frankreich, den er mitmachte. Nachdem der Friede geschlossen war, öffnete er in seiner Heimatstadt Münster eine Bildhauer- Werkstatt, die ihn vierzig und mehr Jahre unermüdlich tätig sah, bis ihm das Alter Sichel, Meißel und Hammer aus der geübten Hand nahm. Die Zahl seiner Werke ist ebenso groß wie mannigfaltig. Als nach dem Kriege von 1870/71 in fast allen Orten den gefallenen Kriegern Ehrenmale gesetzt wurden, da ging mancher Auftrag bei August Schmiemann ein. Aber auch die kirchliche und die Friedhofs-Zunft sah manches Werk, manche Gruppe in Schmiemanns Werkstatt entstehen. So hat er vor allem zahlreiche Kreuzwegstationen geschaffen, von denen manche ihren Weg auch nach Holland und Amerika fanden. Als Professor Dr. Hermann Landois beschloss, sich vor der Tuckesburg selbst
Für den Kaiserbesuch in Dortmund 1899: Die aus Holz, Leinwand und Gips geformte Figur „Schmied“ der Eisenwerke „Union“.
In die Herrschaftszeit von Kaiser Wilhelm II. fallen viele Infrastruktur-Projekte Deutschlands. Der Kaiser setzt auf technischen Fortschritt und Expansion. Dazu gehört beispielsweise auch der Bau von Wasserstraßen. Mit der Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals (DEK) durch Kaiser Wilhelm II. am 11. August 1899 erfüllt sich der Jahrhunderte alte Traum, Westfalen mit der Nordsee zu verbinden. Damit ebnet die preußische Regierung den Weg für den wirtschaftlichen Aufschwung im Nordwesten Deutschlands. Im zeitgleich vom Kaiser eröffneten Dortmunder Hafen legen die ersten Schlepper mit Erzlieferungen für die Eisenwerke „Union“ an. Die Dortmunder Zeitung vom 03.08.1899 schreibt dazu: „Zur Verherrlichung der Kaisertage in Dortmund steuert auch die hiesige Kunst ihren Anteil bei. So ist seitens der Eisenwerke „Union“ Dortmund Herr Bildhauer A. Schmiemann beauftragt worden, eine dem Etablissement entsprechende Figur zu schaffen. […] Die 3,50 m hohe Figur stellt einen Schmied dar, in der Vollblüte männlicher Kraft, mit dem Schurzfell angethan. Die rechte Hand führt einen schweren Schmiedehammer, der auf dem Amboss ruth, während die linke Hand eine Zange hält. Links unten, von der Figur teilweise verdeckt, sehen wir ein mächtiges Zahnrad. Die sehnige kräftige Gestalt mit den markanten Zügen in dem leicht erhobenen Antlitz wird, so schreibt der „Merkur“, in ihrer Auffassung sowohl, wie in der Ausführung eine herrliche Zierde des Platzes vor den Eisenwerken der „Union“ während der Kaisertage bilden.“
Das Kiepenkerl-Denkmal von Schmiemann und seine „Doppelgänger“ Es ist eines der Wahrzeichen der Stadt und seit über 125 Jahren weit über Münster hinaus bekannt: das Kiepenkerl-Denkmal. Das Original wurde 1896 im Auftrag des Verschönerungsvereins von August Schmiemann geschaffen und gibt dem Viertel rund um den Spiekerhof seinen Namen. Zahlreiche kleine Geschäfte, Restaurants und Kneipen laden im Kiepenkerl-Viertel zum Bummeln und Verweilen ein. Den schweren Bombenhagel auf Münster im Oktober 1943 überstand das Denkmal, aber beim Einmarsch der Alliierten 1945 wurde es durch einen Panzer zerstört. Das alte Gipsmodell existierte glücklicherweise noch, und so wurde der Kiepenkerl 1953 von Albert Mazzotti jun. neu gegossen. Das münsteraner Denkmal gab den Anstoß für weitere „Doppelgänger“, die es sogar bis nach Amerika geschafft haben. Eine dem münsterschen Denkmal nachempfundene Kopie zierte ab 1930 den Uhrenturm eines großen Geschäftsrondells auf dem Worringer Platz in Düsseldorf. Die pfeiferauchende Figur warb für die in Düsseldorf, Bremen und Hamburg ansässige Tabakwarenhandlung Mühlensiepen. Das Geschäftsgebäude wurde im 2. Weltkrieg teilweise zerstört und später abgebrochen. Die unbeschädigte Bronzefigur fand zunächst einen neuen Platz auf dem Firmengelände der Tabakwarenfabrik Oldenkott in Rees (Niederrhein). Zwischenzeitlich stand sie im Stadtpark von Rees, ihr aktueller Platz ist nun vor dem Delltor/Florastraße. Der Familie Schmiemann standen Jahrzehnte lang Lizenzgebühren von der Tabakfirma zu, die das Denkmal als Warenzeichen nutzte. Einen originalgetreuen „Doppelgänger“ erhielt das Denkmal im Jahre 1987: Der amerikanische Künstler Jeff Koons ließ für die „Skulptur Projekte 1987“ einen Nachguss in poliertem Edelstahl anfertigen, der drei Monate am Spiekerhof zierte. Dieses Werk befindet sich heute vor dem Hirshhorn Museum in Washington (USA).
August Schmiemann um 1905 (Arbeit von Augustinus Heumann)
Christliche Bildhauerkunst am Beispiel der Remigiuskirche in Borken Die Pfarre St. Remigius Borken kann auf eine über 1225 Jahre lange Geschichte zurückblicken. Sie wurde noch vor der Zeit des Hl. Ludgerus um 800 gegründet und gehört somit zu den ältesten Pfarren des Bistums Münster. Die jetzige Pfarrkirche geht zurück auf einen Holzpfostenbau aus sächsisch- fränkischer Zeit, dem eine romanische Steinkirche samt Turm folgte. Auf ihren Grundmauern wurde Mitte des 15. Jahrhunderts eine gotische Hallenkirche errichtet und zugleich der Turm erhöht und mit einem Spitzdach versehen. In der Amtszeit des im September 1869 zum Pfarrdechanten ernannten Johannes Erpenbeck wurde die Remigiuskirche während der 1870-er und 1880-er Jahre um ein Joch nach Osten erweitert. Das Innere erfuhr zudem eine umfassende und reichhaltige Umgestaltung im neugotischen Stil.
Innenansicht der vor 150 Jahren erweiterten und neugotisch umgestalteten Remigiuskirche in Borken. Gut zu erkennen sind das Triumphkreuz und die Heiligenfiguren aus Baumberger Sandstein an den Innenpfeilern.
Auch mein Ur-Urgroßvater, der Bildhauer August Schmiemann aus Münster, war maßgeblich an den mit langjährigen Anstrengungen verbundenen Restaurations- und Umbaumaßnahmen beteiligt. Im Pfarrarchiv hatte ich die Gelegenheit, 80 Seiten Korrespondenz zwischen Bildhauer und Dechant aus den Jahren 1875 bis 1891 einzusehen, die dies dokumentieren. Zu Schmiemanns Arbeiten in St. Remigius gehören unter anderem Sechs Heiligenstatuen und zwei Engel, die den Hochaltar schmückten (1876) Triumphkreuz (1877) Rosenkranzbild (1881) Relieftafeln zum Taufsteindeckel und Figur des Hl. Remigius (1885) Heiligenfiguren an den Innenpfeilern der Kirche (1889) Weihnachtskrippe mit polychromierten Holzfiguren (1890) Kanzel mit Reliefs und Statuen der Kirchenväter (1891) Die Remigiuskirche wurde im März 1945 stark zerstört und Anfang der 1950er Jahre wieder aufgebaut. Die meisten christlichen Kunstwerke sind durch die Zerstörungskraft der Weltkriegsbomben verloren gegangen. So leider auch der filigran aus Sandstein gefertigte „Schmiemann-Deckel“ des historischen Taufbeckens. Der um 1885 erstellte Deckel war mit christlichen Motiven verziert und trug auf seiner Spitze die Figur der Hl. Remigius. Diese konnte aus dem Schutt geborgen und restauriert werden. Auch die Weihnachtskrippe ist glücklicherweise erhalten geblieben. Sie wird seit ihrer „Wiederentdeckung“ in 1994 zur Weihnachtszeit in Borken ausgestellt. Im oben verlinkten Facebook-Artikel sind aktuelle Fotos davon zu finden. Es lohnt sich, Borken und die Kirche zu besuchen. Mein Dank geht an die Archivarin Ursula Brebaum, Probst Christoph Rensing und insbesondere an den Borkener Rudolf Koormann für die Unterstützung meiner Recherchen.
Bentheimer Taufstein (von etwa 1125) mit dem „Schmiemann-Deckel“. Oben die Figur des Hl. Remigius. Quelle: St. Remigius, Borken
Schmiemann und Landois. Eine ganz besondere Verbindung.
Schmiemann als junger Mann um 1875
Kiepenkerl-Denkmal, Münster. Postkarte um 1930, in meinem Privatbesitz.
August Schmiemann goes America Eli Marcus, münsteraner Schriftsteller und Freund meines Ur-Urgroßvaters, hatte in seinem Artikel über August Schmiemann („Niedersachsen“, 15. Jahrgang 1909/1910) bereits davon geschrieben: „Manche seiner Kunstwerke [haben] sogar den Weg nach Holland und selbst nach Amerika gefunden.“. Mehr als diesen Hinweis hatte ich lange Zeit nicht. Es war für mich deshalb eine große Freude, als ich in alten Aufzeichnungen des Westfälischen Provinzialvereins Münster davon las, dass mein Ur-Urgroßvater auch Heiligenfiguren und Kreuzwegstationen für eine Kirche in der Nähe von Chicago geschaffen hat. Der Hinweis auf eine Statue des Heiligen Benedikt brachte meine weiteren Recherchen ins Rollen. Google hilft. Und so fand ich heraus, dass der in Deutschland geborene, amerikanische Architekt Adolphus Druiding (1838-1899) im Jahr 1896 den Grundstein für den Neubau der St. Benedict Church in Terre Haute (einer Stadt drei Autostunden südlich von Chicago) legte. Schutzpatron der Kirchengemeinde: der heilige Benedikt! Ausgestattet mit Spendengeldern aus der deutschstämmigen Gemeinde, beauftragte Druiding „the german sculptor“ Schmiemann, die Statuen der imposant ausgestatteten Kirche, (ausgenommen des Kreuzigungsbildes auf dem Hochaltar) zu schaffen. Am 18. Juni 1899 wurde die Kirche offiziell eingeweiht. Bruce Waskeiveiz, seit über 72 Jahren Mitglied von St. Benedict und Vorsitzender der Archivabteilung, teilte mir weitere Details mit. So gehören zu den Arbeiten meines Ur-Urgroßvaters die 9 Fuß hohe Statue des Hl. Benedikt draußen über den Eingangstüren, eine lebensgroße Herz-Jesu Statue, sowie die 14 Kreuzwegstationen an den Seitenwänden innen und eine Pieta (Replik der Achtermann-Pieta) als Prunkstück der Kirche. Alle Regionalzeitungen sind vollen Lobes über die erstklassige Ausstattung. Das Terre Haute Journal schreibt im Festbericht 1898: „Die im Innern der neuen Kirche angebrachten Statuen und Figuren […] übertreffen alle bisher gemachten Erwartungen. Dieselben wurden sämtlich in der alten Heimat von dem hervorragenden Bildhauer A. Schmiemann aus Münster i.W. hergestellt. Sie sind wundervoll und zeigen eine Art Bildhauerkunst, deren Gleichen noch niemals in diesem Lande gesehen wurde.“ - Quelle: Westfälischer Merkur, 11.08.1899 Wie die Figuren und Reliefs vor über 120 Jahren den weiten Weg in den mittleren Westen der USA zurück legten, bleibt nur zu vermuten. Sicherlich wurden sie in Holzkisten verstaut überwiegend per Schiff und Bahn transportiert. Münster und Terre Haute liegen rund 5.500 Kilometer auseinander. Auch in der heutigen, modernen Zeit mit anderen technischen Möglichkeiten eine logistische Herausforderung. Zur Geschichte von Sankt Benedikt gehört leider auch der traurige Abschnitt, dass die Kirche durch ein verheerendes Feuer 1930 bis auf die Grundmauern abbrannte. Die Kuppel mit dem Erzengel Michael brach ein, die bunt gemalten Kirchenfenster des Glasmalers Victor von der Forst, ebenfalls aus Münster, waren unwiederbringlich verloren. Dank großzügiger Spenden konnte das Gotteshaus innerhalb kürzester Zeit wieder aufgebaut werden. Die hohe Kuppel wurde allerdings nicht wieder errichtet. Mein Dank geht an Bruce Waskeiveiz aus Terre Haute, Indiana für die Informationen und Recherchen, sowie an Jennifer Lee aus Sullivan, Indiana und Max Schroeder aus Indianapolis, Indiana für die wunderbaren Fotos, die ich freundlicherweise hier zeigen darf. Vielleicht habe ich irgendwann selbst die Möglichkeit, St. Benedict zu besuchen. P.S.: In diesem Video auf YouTube gibt es weitere Informationen zur Geschichte der Kirche. Ab Min. 5:00 wird auf August Schmiemann Bezug genommen. Bildergalerie St. Benedict Church, Terre Haute
St. Benedict, Terre Haute (Indiana), vor 1930
Portal mit Hl. Benedict © Jennifer Lee
Reich verzierter Innenraum der Kirche mit vielen Heiigenfiguren und wunderschönen Fresken © Max Schroeder
9. Kreuzwegstation „Jesus fällt zum dritten Mal“ © Max Schroeder
Pieta © Jennifer Lee
Herz-Jesu Statue © Jennifer Lee
Pieta, Greven In einer schönen Kapelle am Hotel Eichenhof ist diese Pieta zu finden. [mehr]
Herz-Jesu-Statue, Münster Die Appelsche Kapelle mit Herz- Jesu-Statue steht in Münster- Mecklenbeck. [mehr]
St. Gertrudis, Horstmar 1890/91 wurde in der Kirche St. Gertrudis der Hochaltar neu gestaltet. [mehr]
St. Lamberti, Münster Die Wurzel Jesse, der "Stammbaum Jesu", wurde 1912/13 erneuert. [mehr]
Wie der Vater, so die Söhne … Das künstlerische Geschick gab August Schmiemann an drei seiner Söhne weiter. August Louis Schmiemann (1869-1918), noch vor der Ehe in Hohenholte bei Münster geboren, war erstes Kind von August und Elisabeth und wurde wie sein Vater Bildhauer. Schon 1895 ließ er sich in Leipzig nieder (Atelier Schrebergäßchen). 1897 gründete er das „Atelier für Steinbildhauerei“ in der Karl- Heine-Straße 19 im Stadtteil Plagwitz. Der Umbau des Hauses als Wohnung und Atelier von 1901 steht heute unter Denkmalschutz. Der Autor Heinz Knobloch betitelte August Schmiemann Junior in seinen "Extrablättern" von 1996 als "sehr guten Bildhauer". Er arbeitete viele Jahre als „rechte Hand“ für Max Klinger und Rodin. Zu seinen Werken zählen u.a. das Schiller-Denkmal und das Gellert-Denkmal in Leipzig. Sein Leben endete tragisch: Beim Aufstellen einer steinernen Figur wurde August Louis von ihr erschlagen. Sein jüngerer Bruder Anton Hubert Schmiemann (1882-1927) folgte ihm um 1910 nach Leipzig. Vielleicht auf Empfehlung seines Bruders, denn zu dieser Zeit wurde das monumentale Völkerschlachtdenkmal geschaffen, an dem viele Bildhauer mitgearbeitet haben. Hubert ließ sich laut historischem Leipziger-Adressbuch zunächst in Schleußig nieder, wohnte dann ab 1920 in der Holzhäuser Str. 9 in Stötteritz. Verheiratet war er mit Johanna Maria Pellegrini, die bei der Geburt von Zwillingen - ebenso wie die beiden Kinder - 1913 verstarb. Aus der zweiten Ehe mit Ida Böttcher aus Flemmingen 1921 gibt es eine gemeinsame Tochter, Christine. Diese wurde 1962 von der Stadt Bochum als Ehrengast zur Enthüllung des zweiten Kuhhirtendenkmals (ursprüngliches Werk von August Schmiemann von 1908) als Vertreter der Familie Schmiemann eingeladen. Konkrete Einzelwerke von Hubert Schmiemann konnte ich bislang nicht in Erfahrung bringen. Er soll ebenfalls für Max Klinger tätig gewesen sein. Das historische Foto von 1915 zeigt seine Bildhauerwerkstatt mit mehreren Beschäftigten und großen Steinfiguren, was darauf schließen lässt, dass auch er ein gefragter und gut beschäftigter Bildhauer war. Mein Urgroßvater Johannes Aloysius Schmiemann (1880-1943) war ebenfalls Bildhauer und wohnte zeitlebens in Münster. Direkt nach der Schulzeit war er „im Geschäfte seines Vaters tätig“, was ich einem von ihm handgeschriebenen Brief im Bistumsarchiv entnehmen konnte. Er wird seinem Vater bei vielen Arbeiten zur Hand gegangen sein, konkret z.B. bei der Domrestaurierung ab 1902. Aus der Ehe ab 1913 mit Maria Beykirch stammen zwei Kinder, meine Großtante Elisabeth und mein Großvater Johannes „Hans“ Schmiemann. Übrigens: Mit der Signatur „Schmiemann“ tauchen hin und wieder Bronzeskulpturen aus der Zeit von 1900 - 1925 in Kunstauktionen auf. So beispielsweise „Der Schmied“ oder eine Bismarck-Figur. Diese sind meiner Meinung nach einem der Söhne Schmiemanns - vermutlich Hubert - zuzuordnen.
Bildhauerwerkstatt von Anton Hubert Schmiemann, Leipzig, 1915
St. Vitus, Olfen Für die 1880 neue errichtete Kirche St. Vitus schuf August Schmiemann Reliefs. [mehr]
Weltliches - Denkmäler für Staatsmänner, regionale Persönlichkeiten & Co.
Kirchliches - Gotteshäuser, Kapellen und Grabmale
August Schmiemann als Mitgestalter der 2. Katholikentage in Münster 32. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands vom 30. August bis 03. September 1885 Münster war mehrfach Gastgeber der Generalversammlung der Katholiken Deutschlands („Katholikentage“), erstmals im Jahr 1852. In der Mitte des 19. Jahrhunderts eskalierte der Konflikt zwischen Kirche und Staat zum sogenannten Kulturkampf. Otto von Bismarck sah in den Papstanhängern aus der Zeit gefallene Reichsfeinde. Beim zweiten Katholikentag in Münster 1885 demonstrierten die „schwarzen“ Westfalen den Protestanten in Berlin ihre Geschlossenheit. Sie schmückten ihre Stadt bis in die Vororte und mieteten ein hölzernes Zirkuszelt auf dem Schlossplatz, das mit 5.000 Sitzplätzen für den großen Besucherandrang noch viel zu klein war. Auch mein Ur-Urgroßvater August Schmiemann hat als Künstler in mehrerlei Hinsicht den Katholikentag aktiv mitgestaltet. Dies konnte ich historischen Zeitungsberichten entnehmen. Möglich wurden meine Recherchen dank des Zeitungsportals „zeitpunkt.NRW“, welches historische Zeitungsartikel bis 1945 aus dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalens online und kostenfrei digital bereit stellt. Hier einige Auszüge, die ich zur besseren Lesbarkeit an der ein oder anderen Stelle leicht gekürzt und an die aktuelle Rechtschreibung angepasst habe. Statue des Papst Leo XII. „Der Katholikentag in Münster 1885 setzte seinen Glanzpunkt mit den Festlichkeiten im Schützenhof. Es hatten schon am Nachmittag Tausende Pilger den Weg angetreten. Die Illumination der Anlagen war eine außerordentliche und geschmackvolle. Unter einem illuminierten Triumpfbogen thronte die Statue des Hl. Vaters Leo XIII., ein Werk von hoher künstlerischer Vollendung des münsterischen Bildhauers August Schmiemann. Das plastische Monument stellt den Hl. Vater in sitzender Stellung dar auf einem mächtigen von dunklen Tannengrün umschlossenen Marmorfelsen mit der lapidaren Inschrift: „Tu es Petrus“. Über ihm wölbte sich der Triumpfbogen mit der Inschrift „Lumen de coelo“, und hoch über dem Bogen strahlte, ein Sinnbild dieser Worte, ein auch im päpstlichen Wappen befindlicher, hellleuchtender Stern. Dieser Hauptpunkt der Illumination wurde von einer Art Illuminationskollonaden flankiert: ein Gesamtbild, wie es herrlicher nicht erdacht werden konnte.“ Aufführung des Studentenvereins „Germania“ „Als die öffentliche Generalversammlung geschlossen worden war, verblieb der weitaus größte Teil der Teilnehmer in der Festhalle, um sich einen Platz für die weiteren Festlichkeiten des Abends zu sichern. Die erste derselben war die Aufführung szenischer Bilder aus der Vergangenheit Münsters, ausgeführt durch den katholischen Studentenverein „Germania“. Die Aufführung wurde eingeleitet durch einen von stud. phil. Julius Schwering verfassten Prolog. Ein von demselben verfasster verbindender Text leitete die Aufführung der einzelnen szenischen Bilder ein, die von dem Bildhauer Schmiemann in wahrhaft künstlerischer Weise arrangiert waren. Das erste derselben stellt den Abschied des hl. Ludgerus dar; im Vorgefühl des nahen Todes wendet sich der Heilige zum letzten Male an seine Gemeinde. (809). Im zweiten Bilde wurde die Rückkehr des Bischofes Erpho von Münster (1084—1097) aus dem Kreuzzuge vor die Augen geführt, wie der Bischofe hoch zu Roß, gefolgt von seinen Reisigen, von seinen Untertanen jubelnd empfangen. wurde. Das dritte Bild versetzte die Versammlung in die Schreckenszeit Münsters, die Zeit der Wiedertäufer (1532—1535). Wie im dritten Bilde, so wurde auch im vierten Bilde das Ende einer traurigen Zeit dargestellt, im letzteren das Ende des dreißigjährigen Krieges, den Schluß des westfälischen Friedens zu Münster (1648). Das fünfte und letzte Bild stellte „die Fürstin von Gallitzin im Kreise ihrer Freunde“ dar, in lebendiger Reproduktion des bekannten gleichnamigen Bildes von Theobald von Oer. Lebhafter Beifall lohnte die Darstellenden bei Aufführung der einzelnen Bilder, wie am Schlusse der Festaufführung.“ Ausstellung der kirchlichen Kunst „Der Reigen der Feste begann am Sonntag Mittag mit der Eröffnung der Ausstellung für kirchliche Kunst in der ehemaligen Dominikanerkirche. Freiherr v. Heeremann begrüßte zunächst den Fürsten Karl zu Löwenstein, den Kommissar der Generalversammlung, und dann mit herzlichen Worten das Komitee und die Aussteller. Bei der Besichtigung sprachen die Herren ihre vollste Zufriedenheit aus über die geschmackvoll arrangierte, sehr reichhaltige Ausstellung. Wir müssen es uns leider versagen, über all die schönen, kostbaren Kunstwerke ein detailliertes Referat zu bringen, und heben nur das Bemerkenswerteste hervor. Gleich beim Eintritt in die Kirche fällt eine sehr gute, aus Holz gearbeitete Gruppe auf, die den Teil einer Krippe bildet. Das lebensvoll gearbeitete Werk ist das Produkt der Kunstfertigkeit des Herrn Schmiemann, hier. Die geschmackvolle Polychromie ist von Herrn Urlaub hier. Eine vollständige, sehr schön und lebensvoll gearbeitete, glänzend polychromierte Krippe, die etwas ungünstig platziert ist, lieferte Herr Dekorationsmaler Albert Brinkmann von hier. Köstliche Erzeugnisse der Holzschneidekunst sind zwei Altäre: der eine ein Schreinaltar für Goch bei Cleve, der andere ein Rosenkranzaltar für Sonsbeck, letzterer das Werk der Herren Fleige und Rinklake hierselbst. Wir nennen ferner einen Altar von Hanemann, dessen Bildwerke von Fleige komponiert und von Miele sauber und elegant geschnitten sind. Wenn wir noch die wundervolle 9. Leidensstation aus Holz von Schmiemann, polychromiert von Urlaub, nennen, so hätten wir die wertvollsten Produkte der Holzbildhauerei genannt.“ Quelle: Echo der Gegenwart, 05.09.1885
Historische Postkarte mit Motiven des Katholikentags 1885 in Münster. Die von A. Schmiemann angefertigte Statue Papst Leos XIII. ist oben links zu sehen.
Auszug aus der Berichterstattung zum Katholikentag.
Martinischule, Münster Die neobarocke Fassade mit dem St. Martin Relief steht seit 1985 unter Denkmalschutz. [mehr]
St. Pantaleon, Roxel Die beiden Heiligenfiguren aus Baumberger Sandstein stehen im Seitenchor. [mehr]
St. Lamberti, Ochtrup 14 Kreuzwegstationen, der Hochaltar und eine Figur sind Werke Schmiemanns. [mehr]
Kurzfilme über die Werke Schmiemanns auf YouTube Mit der Kamera bin ich an vielen Orten gewesen und berichte in fünf kurzen Filmen als „Hobby-Moderator“ über die Werke August Schmiemanns. Danke für ein „daumenhoch“ und abonniert meinen YouTube Kanal, um auch über künftige Videos sofort informiert zu werden.
Kiepenkerl, Kuhhirte & Co. Teil 2 - Denkmäler [10:59 Min.]
Münster. Tradition und Moderne. Teil 1 - Kirchen [11:40 Min.]
St. Marien, Rhedebrügge Das Triumphkreuz der Kirche wurde 1910 von Schmiemann geschaffen. [mehr]
St. Helena, Bocholt-Barlo Unterbau mit Reliefs für die drei Altäre der barocken Kirche in Barlo. [mehr]
Zeitungsnachricht vom 08. August 1927
St.-Paulus-Dom, Münster Die Bildwerke am Salvator- giebel stammen von Bolte, Rüller & Schmiemann. [mehr]
St. Georg, Hohenholte Reliefs und Figuren an Kanzel und Flügelaltar stammen von August Schmiemann. [mehr]
Krippenfiguren
Leben und Familie Zu keinem meiner direkten Vorfahren habe ich soviel Recherchearbeit geleistet, wie zu Ur-Urgroßvater August. Vielleicht liegt dies daran, dass er einer alteingessenen münsteraner „Poahlbörger“-Familie entstammt und selbst eine große Familie gründete, zu der ich nach und nach viele, spannende Details herausfinden konnte. Die Schmiemanns lebten schon mindestens seit Ende des 18. Jahrhunderts vor den Toren Münsters als Kötter in der Bauernschaft Gievenbeck im Kirchspiel Überwasser. Der Kotten seines Urgroßvaters Johann Bernard Schmiemann (*1759) und seiner Frau Anna Elisabeth Meyer befand sich am Feldbrüggenkamp, einem Stück Land, welches sich zwischen dem heutigen Mövenpick-Hotel und der Torminbrücke in Münster befindet. Im Landesarchiv NRW gibt es Aufzeichnungen darüber. Ob schon seine Großmutter Catharine (*1797) oder erst sein Vater Johann Bernard (*1815) den Umzug in die Innenstadt Münsters vollzog, kann ich nicht genau belegen. Sein Vater wird in alten Aufzeichnungen als Höker bzw. Lederhändler bezeichnet. Für den Berufstand ist eine stadtnahe Bleibe sicherlich von Vorteil. Als Adresse taucht in den Kirchenbüchern von St. Liebfrauen-Überwasser zunächst „Uppenberg“, und später dann die Königsstraße 34, auf. Wo heute Kind Hörgeräte ein Ladenlokal betreibt, befand sich das ehemalige Geburtshaus des späteren Bildhauers. Dieser sollte eigentlich Priester werden. Sein Patenonkel, der Theologie-Professor August Bisping aus Albersloh, wollte ihn direkt nach dem Gymnasium beruflich auf eine geistliche Laufbahn schicken. Doch gegen die Widerstände seiner Eltern und seines Onkels setzte sich August durch und absolvierte eine Lehre zum Bildhauer. Die Wanderjahre führten ihn zunächst zu Professor Doppmeier an die Technische Hochschule in Hannover, ehe Schmiemann in Amsterdam bei Professor Stracke an der Kunstschule „Felix Meritis“ studierte. Anschließend besuchte er in der deutschen Hauptstadt die Kunstakadamie Professor Pohlmanns in Berlin. Nach seiner Rückkehr aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 heiratete er in Münster seine Jugendliebe Elisa Meschewsky, die ihm elf Kinder gebar. Dank der online einsehbaren Kirchenbücher und weiterer Archivbestände konnte ich alle Kinder der Schmiemanns ermitteln und bekam Einblick in die Lebensumstände. Der erstgeborene Sohn August Louis (1869-1918) erblickte noch vor der Heirat der Eltern in Hohenholte das Licht der Welt. Er wurde später ein bekannter Bildhauer in Leipzig. Tochter Elisabeth Maria (1872-1907) wurde - wie alle weiteren Kinder der Schmiemanns - in Münster geboren. Sie heiratete den Fabrikanten Johannes Bruns aus Warendorf (Fa. Bruns & Debray), starb aber leider sehr früh bei der Geburt ihrer Tochter. Johannes Bernard (1876-1880) verstarb im Kindesalter. Ludwig Anton (1878-1939) wurde Küchenchef im Hotel Fürstenhof in Münster. Johannes Aloysius (1880-1943) wurde, ebenso wie sein Bruder Anton Hubert (1882- 1927), Bildhauer. Henriette Antonia (1883-1935) heiratete den aus Hagen i.W. stammenden Kataster- Inspektor Heinrich Krebsbach. Sie wohnte zunächst in Marburg, später dann in Berlin. Den jüngsten Sohn Johann Bernhard (1885-1959) zog es als Abteilungsleiter nach Kiel. Anna (1888-1966) heiratete Friedrich Zurholt aus Ochtrup. Maria Louise (1875-1941) wohnte aufgrund ihrer Taubheit bei Ihren Eltern. Die jüngste Tochter Clara Wilhelma (1894-1916) verstarb unverheiratet im Alter von 21 Jahren. August Schmiemann wurde 81 Jahre alt und konnte auf ein erfülltes Leben zurück blicken. Viele seiner Werke haben heute noch Bestand.
Familienbild um 1886. August Schmiemann (links), seine Ehefrau Elisabeth (sitzend, mittig) und acht Kinder.
St. Ludgerus, Billerbeck Das Triumpfkreuz des Ludgerusdoms stammt von August Schmiemann. [mehr]
St. Catharina, Dinklage Figuren und Reliefbilder befinden sich in der Clemens- August-Kapelle. [mehr]
Im Münsterland und bis nach Übersee. Teil 4 - Kirchenkunst [12:10 Min.]
St. Pankratius, Vellern Der Schutzpatron der Kirche wurde 1898 aus Eichenholz geschnitzt. [mehr]
Auf meiner Suche nach den Werken Schmiemanns besuche ich das Sandsteinmuseum in Havixbeck, den St. Paulus Dom, sowie die Kirchen St. Lamberti, St. Martini und St. Pantaleon in Roxel.
Meine Reise führt mich ins Ruhrgebiet nach Bochum und Herne, ins Kiepenkerl-Viertel und in den Allwetterzoo nach Münster, sowie zum Longinusturm nach Nottuln und in den Kreis Warendorf nach Telgte.
Der Zentralfriedhof in Münster ist Ausgangspunkt meiner weiteren Recherchen. Es geht von dort aus nach Hoetmar, Everswinkel und Telgte. Den Abschluss bildet die Appelsche Kapelle in Münster-Mecklenbeck.
Kirchenkunst von August Schmiemann findet sich außerhalb Münsters u.a. in Edenkoben (Pfalz), Terre Haute (Indiana, USA), Dinklage (Niedersachsen), Grafenwald, Rhedebrügge und Billerbeck (NRW).
St. Ludgerus, Billerbeck Die beiden Seitenaltäre mit Figuren und Reliefs stammen aus dem Jahr 1898. [mehr]
St. Magnus, Everswinkel Figuren und Reliefs zieren seit 1891 den Hochaltar in Sankt Magnus. [mehr]
Anhand meiner Recherchen kann ich sein Schaffen in absoluten Zahlen wie folgt beziffern:
Michaelsbrunnen, Mettingen Kriegerdenkmal mit Brunnen von 1902 auf dem Marktplatz vor der Kirche St. Agatha. [mehr]
Kriegerdenkmal, Hoetmar 1913 aufgestellt zum Andenken an die Gefallenen der Feldzüge 1864 und 1870/71. [mehr]
Militärisches & Vergangenes - Kriegerdenkmäler und Ehrenmale
St. Johannes, Borken Die ungewöhnlich großen Figuren von 1890 wurden 1994 wieder entdeckt. [mehr]
St. Vitus, Olfen Für die Kirche in Olfen schuf August Schmiemann 1890 die Krippenfiguren. [mehr]
St. Magnus, Everswinkel Die Weihnachtskrippe wurde zum Weihnachtsfest 1886 erstmals errichtet. [mehr]
Lambertikirche, Ochtrup Um 1883 schuf August Schmiemann große Figuren für St. Lamberti. [mehr]
Zu Lande, Überwasser und in der Luft. Teil 5 - Heilige Orte im Münsterland [14:28 Min.]
Auf meiner Rundreise durch das Münsterland besuche ich Kapellen und Kirchen u.a. in Greven, Ochtrup, Horstmar, Billerbeck, Olfen und Münster. Highlight: es geht in die Luft! Bilder aus Münster „von oben“.
Schmiemann als Restaurator Egal ob Kirchenkunst, Malerei oder Denkmal. Geschaffene Werke unterliegen einem natürlichen Alterungsprozess. Außen am Kirchengebäude angebrachte Heiligenfiguren aus Sandstein beispielsweise erodieren mit der Zeit durch Witterungseinflüsse. Auch kann es zu Beschädigungen am Kunstwerk - mit oder ohne Fremdeinwirkung - kommen. So oder so, beizeiten sind Tätigkeiten nötig, um Werke zu restaurieren und zu erhalten. Als renommierter Bildhauer wurde August Schmiemann beauftragt, einige bedeutende Kunstwerke zu restaurieren. Mir sind folgende Arbeiten bekannt: Erneuerung der Wandmalerei im Dom zu Münster (1874) Wiederherstellung des Gnadenbildes (Heiliges Kreuz) der Kreuzkirche zu Oelde-Stromberg (1879), zusammen mit Hofjuwelier Osthues und Kunstschreiner Miele Restaurierung des Fassadenschmucks an der Clemenskirche in Münster (1883) Restaurierung einer spätgothischen Katharinen-Statue in Vreden (1883) Restaurierung (Ergänzung) einer altgotischen Engelfigur aus Eichenholz (1885) Wiederherstellung der Wurzel Jesse (originalgetreue Kopie) an der Lambertikirche in Münster (1912/13) , zusammen mit den Bildhauern Wilhelm Bolte und Anton Rüller
St. Ludwig, Edenkoben Die Ausstattung der Kirche von 1890 stammt größtenteils von Schmiemann. [mehr]
St. Rochus, Telgte Die Holzstatuen und Sandsteingruppen von 1901 stehen im Altarraum. [mehr]
Das „Heilige Kreuz“ in der Wallfahrtskirche zu Stromberg. 1877 gestohlen, anschließend wiederhergestellt. [mehr]
Taufbecken, Grafenwald Für die 1898 erbaute „Alte Kirche“ schuf Schmiemann den Taufstein. [mehr]
Königsstraße 34, Münster. Geburtshaus von August Schmiemann.
St. Mauritius, Nordkirchen Teile des Figurenschmucks schuf Schmiemann für Sankt Mauritius im Jahr 1877. [mehr]
St. Lambertus, Haffen In Haffen bei Rees am Niederrhein steht eine Ecce- Homo-Statue. [mehr]
St. Sebastian, Amelsbüren Vom LWL (Denkmalpflege) erhielt ich Informationen zu Werken Schmiemanns. [mehr]
Neben den volkstümlichen Denkmälern eines Kiepenkerls oder Kuhhirten schuf Schmiemann Statuen für regionale Persönlichkeiten und Staatsmänner. Eine Rundreise durch Münster, das Münsterland und bis nach Köln.
St. Stephanus, Beckum Die acht Apostelfiguren im Chorraum wurden 1879 von Schmiemann gefertigt. [mehr]
Pieta, Telgte Die Pieta in der Wegekapelle an der Westbeverner Straße steht unter Denkmalschutz. [mehr]
Lebensgroße Gruppe der allegorischen Figuren Borussia, Westfalia und Germania zum Kaiserbesuch in Münster (1889)
Große Adlerfigur (500 Kilogramm) zum Kaiserbesuch in Münster, hängend zwischen den Haupttribünen am Ludgeritor.
Kaisertage um die Jahrhundertwende in Münster und Dortmund Dreimal empfing Münster einen Kaiser: 1884 Kaiser Wilhelm I., 1889 und 1907 Kaiser Wilhelm II. Zu diesen Ereignissen zeigte sich die Stadt stets reich geschmückt. Dem Kaiser sollte ein überwältigender Empfang bereitet werden. August Schmiemann schuf zu den Kaisertagen 1884 überlebensgroße Figuren, die das Akademiegebäude der Universität schmückten. Die vermutlich aus Gips, mit einem Unterbau aus Leinwand und Holz, geschaffene Gruppe der allegorischen Figuren Borussia, Westfalia und Germania, fand beim Kaiserpaar großen Anklang. „Im Begriff, nach beendetem Dinner das Festlokal zu verlassen, verweilte Seine Majestät nebst Gefolge längere Zeit bei dem Kunstwerke und bezeichnete es als sehr schön und sinnreich und werth, in Marmor verewigt zu werden.“ - Quelle: Münsterischer Anzeiger, 26.09.1884
Die Figuren spielen auch fünf Jahre später beim Kaiserbesuch am 24. August 1899 eine zentrale Rolle. Im Hintergrund der Kaisertafel-Halle erheben sich die beiden prächtigen Thronsitze der Majestäten. Von dort aus blickt das Kaiserpaar auf die von Schmiemann gearbeitete Figurengruppe. Die Figuren Borussia und Westfalia reichen sich die Hände, über ihnen steht segnend die Germania. Laut Münsterischen Anzeiger Nro. 288 „ein beeindruckendes Symbolbild für die Vereinigung der deutschen Völkerstämme unter der deutschen Kaiserkrone. Ein zweites Werk Schmiemanns befindet sich am Eingang zur Kaiserhalle. Der Westfälische Merkur vom 14. August 1899 schreibt dazu: „In der Mitte zwischen den Hauptthürmen der Kaiserhalle auf dem Ludgeriplatze prangt unmittelbar über dem Portal ein mächtiger Adler mit ausgebreiteten Flügeln. Derselbe hat ein respektables Gewicht von 500 Kilogramm und ist im Atelier des Herrn Schmiemann verfertigt.“
Das Denkmal mit der Plakette stand bis zu seinem Abriss in den 1970er Jahren auf dem Zoogelände an der Himmelreichallee.
Die Dortmunder Zeitung vom 29. Mai 1901 schreibt dazu: Im Zoologischen Garten fand gestern nachmittag die feierliche Enthüllung des Ferd. Frhr. von Droste zu Hülshoff-Denkmals durch Herrn Professor Dr. Landois statt. […] Das Denkmal besteht aus einem mittelalterlich-burgmauerähnlichen Aufbau mit Schießscharten und Graniteinfassung, der in der Mitte ein Medaillon mit dem Bildnis des Freiherrn trägt. Das wohl gelungene Bild ist von dem Bildhauer Herrn August Schmiemann angefertigt. Die Spitze des Aufbaus trägt einen Adler, als Sinnbild der Vogelkunde, deren eifriger Förderer der Gefeierte in seinem Leben gewesen. Unter dem Medaillon befindet sich eine Sandsteinplatte mit folgender Inschrift: "Ferd. Baron Droste zu Hülshoff, geb. 16. Febr. 1841, gest. 21. Juli 1874. Stifter und erster Direktor der Zoologischen Sektion. 10. April 1872."
Das Medaillon für den Freiherrn von Droste zu Hülshoff hängt heute - zusammen mit weiteren Plaketten - am Landois-Platz im Allwetterzoo.
Kriegerdenkmal, Epe Das Denkmal mit Brunnen von 1906 wurde im 2. Weltkrieg eingeschmolzen. [mehr]
Bismarck-Denkmal, Herne Das ehem. Bismarck-Denkmal in Herne-Eickel wurde 1904 errichtet. [mehr]
Foto: Stadtarchiv Herne
Der seinerzeit oben auf dem Denkmal angebrachte Adler ist erhalten geblieben und hängt am Heimathaus Hoetmar. Sollte jemand Informationen zu August Schmiemann oder seinen Werken ergänzen können, würde ich mich sehr über eine Kontaktaufnahme freuen.
In der Annonce von 1904 wird mit den Denkmälern der „Ruhmes-Allee“ geworben.
Professor Landois neben seinem Standbild.
Chorgestühl mit 8 Apostelfiguren, St. Liebfrauen Münster (1874) Portraitbüste des Oberpräsidenten von Düesberg in Münster (1874) Hoch-Relief für den Marien-Altar der Pfarrkirche zu Beckum (1875) Herz-Jesu und Herz-Mariä-Statue für die Kirche zu Heessen (1876) Kanzel und Figuren, St. Liebfrauen Münster (1877) Figuren des Altars der Kreuzkirche in Stromberg (1879) Zwei Reliefs für den Hochaltar der Pfarrkirche zu Beckum (1880) Altar Johannes Baptist, Kreuz, Dom Münster (1882) Zwei Reliefs für die Kanzel der Überwasserkirche, Münster (1882) Kanzel, Bronzetafeln und Johannesfigur im Dom, Münster (1883/85) Figur des Hl. Bernard, Lambertikirchplatz Münster (1884) Figurengruppe „St. Dominicus vor der Hl. Jungfrau mit Jesuskind“ (1884)
Statuen für den Herz-Jesu Altar, St. Silvester in Erle (1888) Herz-Jesu-Statue zum Priesterjubiläum des Pfarres Jost in Nienborg (1889) Kanzel für St. Urban, Ottmarsbocholt (1891) Holzfiguren für die Marienkapelle, Everswinkel (1891) Medaillonbild des Cardinals Melchers (1898) Statue des Hl. Reinoldus (1898) Hochaltar und Marienaltar der Pfarrkirche in Mesum (1899) Statue der Immaculata, Pirmasens (1899) Kreuzigungsgruppe für den Nordgiebel, St. Pantaleon, Roxel (1901) Reliefmedaillon für Pastor Bolsmann (1903) Hl. Johannes in der Nebensakristei, St. Servatius, Münster (1905)
Weitere Werke von August Schmiemann, teilweise ohne genaue Angaben zum Verbleib
Corpus Christi, Grafenwald Auf dem 1909 eröffneten Friedhof steht ein von Schmie- mann geschaffenes Kruzifix.
Alter Kreuzweg, Sögel Der Kreuzweg von 1908 wurde 2004 ersetzt, einige Stationen blieben aber erhalten.
Zur Zeit in Bearbeitung
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Es weihnachtet sehr … Teil 7 - Krippenfiguren [9:45 Min.]
Das Weihnachts-Spezial: Mit einem Bummel über den Weihnachtsmarkt in Münster startet meine Tour. In Borken, Ochtrup, Everswinkel und Olfen sind Schmiemanns historische Krippenfiguren zu finden.
Kanzel im Paulusdom, Münster. Postkarte um 1912, in meinem Privatbesitz.
Gipsmodelle und weitere Entwürfe Von der Idee bis zur Wirklichkeit ist es ein langer Weg. Meistens beginnt dieser mit einem Modell, üblicherweise hergestellt aus Gips oder Ton. Diese Miniaturen werden verfeinert, bevor sie schlussendlich als Vorlage für das zu schaffende Werk dienen. Neben der Funktion als Vorlage für ein späteres Denkmal hatten die verkleinerten Abbildungen noch eine andere Aufgabe. Sie wurden oft werbewirksam ausgestellt, um auf die künstlerische Arbeit aufmerksam zu machen. So stand das Modell des Kiepenkerl-Denkmals einige Zeit im Schaufenster des Goldschmieds Joh. Aloys Bruun am Spiegelthurm 2 (November 1895). Und der Entwurf des St.-Michael-Brunnens für Mettingen wurde im Schaufenster des Möbelmagazins Ernst Bruns in der Ludgeristraße 81 ausgestellt (April 1901). Hier wurde außerdem im März 1906 eine Kaisergruppe vorgeführt, die in Form eines Gipsmodells von 1,50 Meter Größe angefertigt wurde, aber nie in Auftrag ging. Genauso erging es laut Münsterischen Anzeiger vom 20.06.1905 dem "Modell einer für eine Großstadt im westfälischen Kohlenrevier bestimmten Broncegruppe, die einen weiteren volkstümlichen Typus der roten Erde vor dem Versinken in die Vergessenheit bewahren soll." Zu den Entwürfen, die nicht umgesetzt wurden, gehören außerdem das Denkmal für das Infanterie-Regiment No. 16 „Hacketäuer“ in Bochum (1909), sowie das Hirtendenkmal in Rheine (1914). Beide Denkmäler kamen aus Kostengründen nicht zustande. Einige Modelle, wie das des münsteraner Kiepenkerls oder des Bochumer Kuhhirten, haben interessanterweise die Zeit überdauert. Wie mir berichtet wurde, hat „Opa August“ diese seinen Enkelkindern übergeben, die diese erst zum Spielen und später als Dekoration aufbewahrten. Ein Glücksfall, denn anhand der Gipsmodelle konnten einige der im 2. Weltkrieg wegen der Metallspende verloren gegangenen Denkmäler wieder rekonstruiert werden. Die Justitia ist hingegen eher als „neckische Fingerübung“ zu verstehen. Sie zeigt einen frechen Jungen, dem die Mutter „Justitia“ die Hose lüftet. Die Figur, die bereits im Beitrag von Eli Marcus in der Zeitschrift Niedersachsen (1909) abgebildet ist, besteht heute noch.
Gipsmodell der „Justitia“
Herz-Jesu Kirche, Münster Statue des „Heiligen Herzens“ in der Herz-Jesu-Kirche in Münster. [mehr]
St. Johannes Baptist, Geseke Die Statue der Gottesmutter befindet sich seit 1882 im Giebel der Klosterkirche.
Zur Zeit in Bearbeitung
St. Pankratius, Vorhelm Der 1890 gefertigte Hochaltar enthielt Reliefs von Schmiemann. [mehr]
In Cruce Salus - Im Kreuz ist Heil. Teil 8 - Kruzifixe [14:33 Min.]
Das wichtigste Symbol der Christen ist das Kreuz. Der Bildhauer August Schmiemann hat viele Kruzifixe und Kreuzwege geschaffen. Auf meiner Tour durch das Münsterland besuche ich die Orte mit seinen Werken.