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Familienforschung

Mein Ur-Urgroßvater Johann Beykirch,

Sergeant im 22. FAR (*26.10.1858, +05.12.1920)

Mütterlicherseits von mir führt eine Abstammungslinie bis ins Rheinland nach Kleve. Johann Beykirch wurde dort im Oktober 1858 geboren. Sein Vater Gerhard Beykirch (1831-unbek.) war örtlicher Gast- und Schenkwirth am Großen Markt in Cleve. Seine Mutter Maria Bodenburg (1834-1868) stammte aus einer münsteraner Kleidermacher-Familie. Schon hier ist eine räumliche Verbindung zwischen Niederrhein und Münsterland vorhanden, die Johann auch später während seiner militärischen Laufbahn begleiten wird. Denn anscheinend war es das Militär, das Johann Beykirch vom Niederrhein nach Münster zog. Bis circa 1891 war er Sergeant (Offiziersrang) im 22. Feld- Artillerie-Regiment. Kriegseinsätze gab es während seiner aktiven Zeit glücklicherweise nicht, weshalb er im Alter von 33 Jahren als Supernumerar in die städtische Verwaltung wechselte. Er war noch viele Jahre als städtischer Rechnungs-Revisor tätig. Im November 1883 heiratete er die gleichaltrige Catharina Elisabeth Fecke, Tochter des Bauunternehmers Joseph Fecke (1830-1885) aus Warburg. Sie hatten drei Kinder. Tochter Maria (meine Urgroßmutter) wurde 1886 in Münster geboren. Ihren älteren Bruder Josef (*1884) zog es 1901 kurz nach St. Paul (Amerika), später ging er nach Neuss zum Militär. Ihre jüngere Schwester Gertrud (*1888) zog es 1908 zurück an den Niederhein nach Wesel. Der jüngste Sohn Theodor (*1895) ging ebenfalls zum Militär. Die Familie Beykirch wohnte bis 1902 im Militärverband an der Schützenstraße 43, danach in der Amselstraße 4. Eine wichtige Standortwahl, wie sich noch zeigen wird! Maria heiratete im Mai 1913 Johannes Aloysius Schmiemann, Sohn von August Schmiemann. Die Familie des münsteraner Bildhauers wohnte zur selben Zeit in nächster Nachbarschaft der Beykirchs in der Amselstraße 5. Nicht ausgeschlossen, dass sich Johannes Aloysius und Maria so kennen gelernt. Ihre zwei gemeinsamen Kinder sind meine Großtante Elisabeth (1914-2006) und mein Großvater Johannes „Hans“ (1915-1971). Für Maria wurde im Juli 1943, und damit kurz nach dem Tod ihres Gatten, eine Kennkarte in Rothenbach in Schlesien ausgestellt. Dieser Vorläufer des Personalausweises enthielt die persönlichen Daten, ein Passfoto und zwei Fingerabdrücke. Warum sie sich zu dieser Zeit in Rothenbach im heutigen Polen aufhielt, lässt sich nur vermuten. Was veranlasst eine Münsteranerin, in Kriegszeiten in eine rund 750 Kilometer entfernte Region zu reisen? Die Ostfront der deutschen Wehrmacht lag zu dieser Zeit über Tausend Kilometer weiter östlich auf russischen Terrain. Wahrscheinlich waren es familiäre Gründe für den Aufenthalt. Ihre Tochter Elisabeth heiratete kirchlich am 01.12.1939 den gebürtig aus Rothenbach/Schlesien stammenden Paul Richter. Dieser zog am selben
Geburtsregister-Eintrag von 1858.
Blick auf meinen Stammbaum Johann Beykirch (*1858 +1920) | Maria Beykirch (*1886 +1955) | Johannes Schmiemann (*1915 +1971) | Gerda Schmiemann (*1945) | Daniel Westphal (*1975)
Münster als Garnisonsstadt Nach dem deutsch-französischen Krieg entstand 1872 die 7. Artilleriebrigade, unterteilt in Korps- und Divisionsartillerie mit Abteilungen in Wesel und Münster. 1874 wurde in Münster das 2. Westfälische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 22 gegründet. Unter dem Begriff „Heeresvermehrung“ strebte das preußische Militär einen deutlichen Ausbau der Streitkräfte an. Münster gewann als Garnisonsstadt weiter an Bedeutung. Dies kann man noch heute an Straßennamen in Münster ablesen, die Bezug zu Kasernen oder militärischen Liegenschaften haben (Lazarettstraße, Dreizehnerstraße, Von-Esmarch-Straße u.v.m.). Die damalige Artillerie-Kaserne des 22. FAR befand sich gegenüber des Kanonierplatzes an der Grevener Straße.
Tag abends als Kampfpilot für das Deutsche Reich in den Krieg und kehrte erst viele Jahre später im September 1949 aus der Kriegsgefangenenschaft zurück. Vielleicht gab es 1943 Feierlichkeiten bei den Schwiegereltern, weshalb für die (Ab-)Reise die Kennkarte ausgestellt wurde. Genaues lässt sich aktuell nicht sagen. Von meiner Großtante Elisabeth ist mir bekannt, dass sie später in der Oxford-Kaserne (Münster-Roxel) tätig war. Zu Besatzungszeiten hatte sie dadurch Zugang zu damals knappen und begehrten Gütern wie Schokolade und Nylonstrümpfen. Mein Ur-Urgroßvater Johann Beykirch hat die Zeit des 2. Weltkrieges nicht mehr miterlebt. Er ist im Dezember 1920 im Alter von 62 verstorben. Im Schlossgarten steht zu Ehren der gefallenen Soldaten des 22. Artillerie-Regimentes das Denkmal „Stehender Soldat“ von Bildhauer Alexander Frerichmann. Mir sind glücklicherweise keine direkten Familienmitglieder bekannt, die im 1. Weltkrieg ihr Leben für das Vaterland lassen mussten.
Im Schlossgarten Münster steht das Denkmal für die Soldaten des 22. FAR.
Die ehemalige Artillerie-Kaserne in Münster an der Grevener Straße.
Zeitungs-Annconce des Gastwirts Gerhard Beykirch von 1857
Der Große Markt in Kleve ist heute nur noch ein Parkplatz. Gastwirtschaften gibt es nicht mehr.